» Aktuelles aus dem Artemis-Cernunnos-Lyceum

Nichts ist vergessen. Nichts wird je vergessen sein.

VI. Internationales Schamanisches Trommelgruppentreffen

Auch dieses Jahr werden im Waldenbuch "Shamanic Practioners" an der Heilung der Kulturseele arbeiten. Willkommen sind sowohl "alte Hasen" wie auch schamanisch Interessierte. Beschreibung und Inhalte der Workshops:

Freitag, 16.09.2011
10 – 13 Uhr und Mittagessen, Vorträge und Erfahrungsberichte zu den TG-Treffen
14 – 17 Uhr Trommelgruppennetzwerk-Konferenz: für alle Interessierten – Arbeit an einer gemeinsamen Vision !
Ab 19 Uhr Begrüßung am Lagerfeuer: Platzprozession, Eintrommeln, Rufen der Kräfte, Singen, Tanzen, # Schamanische Initiationsfeier #, Zeremonie und gemeinsames Fest verschiedener Beiträge

Samstag, 17.09.2011
9 Uhr – Alle stellen zusammen das große Schild
10 - 13 Uhr und 14 - 18 Uhr Workshops. Die Workshops dienen der Vorbereitung des abendlichen Rituals. Die Gruppen erarbeiten schamanisch das kollektive Ritual für den Abend. Die Gruppen werden vor Ort aufgeteilt und instruiert. Bis zum abendlichen Ritual werden die Ergebnisse zusammenfließen und in einem gemeinsamen großen Ritual als kollektive Vision umgesetzt. Dies ist ein divinatorischer (heiliger ) Akt, der in der Verbindung der Welten und Kräfte eine Sichtung und Verankerung der Vision kreiert und ein Portal öffnet. (Bitte bringt dazu eure persönlichen schamanischen Kostüme und Kraftobjekte mit ! )
19 Uhr bis in die Nacht, Gemeinsames gr. Ritual der Workshopgruppen

Sonntag, 18.09.2011
9 bis 12 Uhr Verankerung der Vision im Hier und Jetzt, Nacharbeit der resultierenden Schritte aus dem abendlichen Ritual – Übersetzung in den Alltag
13 Uhr Austausch im Plenum – Reflektion der Erfahrungen und Inspirationen, Abschluss und Verabschiedung – Abbau der Zelte - Abreise.

Näheres unter http://www.heilpraxis-urich.de/akeha-heilung-kulturseele.php.

 

Jahreskreisfeste 2012

Imbolc 4.2.

Frühlingstagundnachtgleiche 18.3.

Beltane 30.4.

Sommersonnwende 22.6.

Lughnasad 4.8. (?)

Herbsttagundnachtgleiche 16.9.

Samhain 31.10.

Wintersonnwende 21.12.

Wir freuen uns auf Euer Kommen! Bitte gebt uns ein paar Tage vorher Bescheid.

 

Kleine Musikreihe: Isis und Osiris und die Stille der Synthesizer.

Alice Coltrane – Journey in Satchidananda

Der Name „Coltrane“ ist zu bekannt, um nichts zu ihm zusagen: Alice Coltrane ist die Witwe des berühmteren Jazz-Saxophonisten John Coltrane, den manche für den bedeutensten Musiker des 20. Jahrhunderts halten. John Coltranes Musik wurde auf seiner spirituellen Suche immer ekstatischer und lauter, ohne Vorkenntnisse kaum noch verständlich, zertrümmerte alles dagewesene und wurde da „Free Jazz“ genannt. Alice Coltrane steht als Jazz-Pianistin und Harfenistin mit einem Jazz-Saxophonisten (Pharoah Sanders), Drummer (Rashid Ali) und Bassisten aus Johns letzter Band auf diesen Trümmern: Es ist wieder Ruhe. Ihre Musik würde man, in Unkenntnis dieser Wurzeln heute wahrscheinlich als World- oder Ethno-Jazz benennen, aber diese Begriffe sind wohl erst 20 Jahre nach dieser Aufnahme aus dem Jahre 1970 entstanden. Und sie atmet immer noch einen Geist der Freiheit und der Liebe, der 95 % der Aufnahmen unserer Tage fremd ist. Am Anfang steht das Stück „Journey in Satchidananda“ und dieses 6-Minuten-Stück ist es eigentlich, weshalb ich diese Aufnahme vorstelle. Es spielt in einem Tempel mitten im menschlichen Trubel, in dem die Priester meditieren, es erzählt von der spirituellen Suche, von der Tiefe, der Verzweiflung und Schönheit dieser Suche und es lässt das Göttliche spüren, die Schönheit, die Freiheit, die Verbindung mit dem Universum. Dieses ist das ergreifenste Stück auf dieser Platte, aber auch die übrigen sind hörenswert, sie richten sich an Shiva, an John Coltrane, und der längste Titel ist „Isis and Osiris“: Hier werden wir nach Afrika entführt, Isis erweckt Osiris zum Leben. Im Kern steht das Zusammenspiel zwischen dem wundervoll lyrischen Saxophon von Pharoah, einer Oud als Rhythmusinstrument und Rashid an den Drums als Impulsgeber voller mühsam unterdrückter Kraft und Wildheit. Gibt es schönere Stücke über Isis und Osiris?g

 

Steve Roach – Structures of Silence

Steve Roach ist ein altgedienter kalifornischer Ambient-Musiker. Structures of Silence von 1984 ist eines seiner frühesten Werke: Nur mit Synthesizerklängen schafft er große Klangflächen von bemerkenswerter Dichte und Schönheit, die zum Meditieren über die Schönheit der Welt und des Universums sozusagen einladen. Sicher eine leicht zugängliche Musik. Auf dieser CD befinden sich drei Stücke, die insgesamt fast eine Stunde Spieldauer erreichen. „Reflections in Suspension“ am Anfang ist dabei mit gelegentlichen Beats noch relativ kleinteilig, das Titelstück am Schluss ist sicher das längste und konsequenteste im Verzicht auf alle Beats und dem Vertrauen auf die Kraft der an- und abschwellenden warmen elektronischen Sounds.

 

Kleine Musikreihe: Fortsetzung.

Nalle – By chance upon waking

Die Musik von Nalle, einer jungen dreiköpfigen Band aus Glasgow, findet man unwiderstehlich oder schwer verdaulich. Wir hören hier Hanna Tuulikki (Gesang, Kantele, Flöten, Gitarre), Chris Hladowski (Buzuki, Klarinette) und Aby Vulliamy (Bratsche, Gesang). Eine Folk-Besetzung, aber keine Folk-Songs. Der eindringlich-betörende, den Text eigentümlich immer neu phrasierende Gesang von Hanna Tuulikki erhebt sich über ganz überwiegend akustisch erzeugte Klangflächen. Diese Klangflächen sind  sehr belebt, improvisiert, aber grundsätzlich durch das Fehlen strukturierter beats sehr ruhig.  Diese Musik ist nichts für nebenher, aber manchmal ist sie die einzig mögliche: wenn vor einer spirituellen Arbeit jede kommerzielle Musik zu belanglos ist und reine ambient-Musik nicht genügend input bietet, ist es diese Musik, die bei der Fokussierung hilft. Das was sich nach Synthesizer anhört, ist meistens die völlig unverstärkte Viola von Aby. Das Konzert hat schon begonnen, wenn die meisten Zuhörer noch denken, die Band würde noch Instrumente stimmen und manchmal wollen die Songs auch kein so rechtes Ende finden, weil Chris noch ein bisschen länger auf seiner Buzuki klimpert. Die von Hanna geschriebenen Texte dieses ersten Albums könnten aus einem nord- oder westeuropäischen Mythenbuch stammen: „Sunne Song“ beschwert sich bei der Sonne, daß er die Träumer aus dem Schlaf weckt, „Midwinter's Dream“ eine Liebesgeschichte, in der sich ein Mädchen in eine Birke verwandelt, um dem Liebsten nahe zu sein, „Iron's Oath“ handelt von der mythischen Geburt des Stahls aus dem Eisen durch Bienengift, „Sea Change“ ist ein böses Kinderlied, das auf zwei Zeilen aus Gershwin's Summertime beruht. Ja, über die Magie der anderen Lieder will ich hier schweigen. Aber über Naturspiritualität und Schamanismus weiss Hanna offenbar eine ganze Menge. Im Internet findet sich Nalle unter http://www.myspace.com/nallemusic (und auch bei lastfm.de).

 

Buchbesprechung.

Galsan Tschinag / Klaus Kornwachs / Maria Kaluza: Der singende Fels

Dieses Buch ist ein Gesprächsbuch, kein Roman, keine ethnologische oder sonstige Abhandlung. Ein philosophisches Gespräch über Dinge des Lebens und das ist mit Sicherheit auch die lebendigste Art Philosophie zu betreiben. Maria Kaluza hat die beiden zusammengebracht, Klaus Kornwachs, den akademischen Philosophen, der sich über den Einbruch der Technik in das Leben Gedanken macht und Galsan Tschinag, der als deutschsprachiger mongolischer Romancier einigermaßen bekannt ist.
Was ich nicht wußte: Tschinag ist nicht nur Romancier, sondern auch Heiler, in seinem Volk Schamane und Stammesführer und lebt einen guten Teil seiner Zeit in der Steppe. In einem Gebiet der Mongolei, das direkt an den russischen Altai grenzt und von Tuwinern bevölkert wird.
Als Dichter hat er sich mit der deutschen Sprache und wohl vor Allem Goethes Werk in einer Tiefe beschäftigt, wie es wohl nur wenige Deutsche tun und so jemanden über seine archaische Kultur und seine Begegnungen mit der Moderne sprechen zu hören, macht ihn zu einem Kulturvermittler ersten Ranges. Für Menschen, die sich mit dem zentralasiatischen Schamanismus befassen, müsste er eigentlich deshalb eine zentrale Gestalt sein, weil es sonst niemanden gibt, auf den das zutrifft. Es gibt inzwischen einige zentralasiatische Schamanen, die regelmäßig in Deutschland sind, aber hier gibt es doch immer wieder Verständigungsprobleme: Tief in ihrer Kultur verwurzelte Schamanen, so authentisch, wie sie idealerweise sein sollten, sprechen ja dann mitunter kaum russisch, sondern tungusisch oder so und ein sehr guter Übersetzer vom russischen ins deutsche steht auch nicht immer zur Verfügung.
Alles was er zum Leben und zum Sterben zu sagen hat, ist von Bedeutung. Wenn die Alten dort wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist zu gehen, wird klar, wie viel wir in den letzten Jahrhunderten (?) verloren haben. Wenn er über den Platz des Menschen in der Natur als eine Wesenheit von vielen reflektiert, wird klar, wie viel wir in den letzten Jahrhunderten (?) verloren haben. Aber Tschinag verklärt nicht das harte Steppenleben, er ist in seiner Darstellung sehr deutlich.
Besonders lehrreich fand ich seine Erzählungen über das Schamanisieren und das Heilen. Zunächst ist das verlorene Laptop eigentlich wichtiger für ihn als eine Trommel. Und das Heilen hat bei ihm nichts mit irgendwelchen Trancereisen zu tun, keine Seelenrückholung, keine bösen Geister, die als Würmer ausgespuckt werden oder so. Nein, Heilarbeit ist erstens unglaublich körperlich und zweitens von einer unglaublichen geistigen Offenheit geprägt: Es geht nicht ohne Berührung von Haut zu Haut, sagt er, und zweitens versucht er währenddessen mit dem Patienten seelisch zu verschmelzen, also sich für diesen seelisch total zu öffnen, diese Öffnung auch beim Patienten zu erreichen und für eine kurze Zeit eins zu werden. Diese Heilarbeit ist das genaue Gegenteil der hier als oberstes Dogma der Heilarbeit geltenden Distanz zwischen Heiler und Patient. Die totale gegenseitige Öffnung steht im Mittelpunkt. Die Heilung wird dann durch einen Energieaustausch zwischen beiden erreicht. Im günstigsten Fall bedeutet das für den Patienten ein so einschneidendes Erlebnis, daß sein Ich gleichsam zerstört und neu wieder zusammengefügt wird und er seine Lebensweise verändern kann.  Tschinag muß hierfür auf einem stabilen energetischen Fundament stehen, das es ihm erlaubt, die an den Patienten gegebene Energie über Nacht wieder aufzuladen.

Die Beiträge von Kornwachs sind sehr gelehrsam und sozusagen ein kleines Kompendium des Wissens des Westens zum Thema, aber für den am Schamanismus interessierten ist er eigentlich nur ein recht geschwätziger Stichwortgeber für Tschinag.

 

Beginn einer kleinen Musikreihe.

Liebe Freundinnen und Freunde,
dies ist der Beginn einer neuen kleinen Reihe über Musik, die ich im weiteren Sinn als spirituell betrachte, die aber für den Mainstream so abseitig ist, daß sie nur selten oder nie im Radio zu hören ist. Und selbst unter pagans und Esoterikern scheint diese Musik nicht wirklich allgemein bekannt zu sein. Zum Anfang habe ich drei Projekte wegen ihrer Bedeutung ausgesucht:

  1. Faun: Die Musik der inzwischen fünfköpfigen Band aus München könnte als pagan Mittelalter-Folk beschrieben werden, der einen ganz schnell mit mal schnelleren, mal langsameren Stücken in eine magisch-mystische Welt versetzt. Dabei sind sie anderen deutschen Bands in ihrer musikalischen und textlichen Qualität weit überlegen. Die Texte stammen manchmal aus dem Mittelalter, machmal werden Gedichte aus der Romantik vertont, z.B. vom Godfather des deutschen fairy-airy Joseph von Eichendorff und einige Texte werden von Oliver selbst geschrieben oder fliegen der Band sonst zu. Gut, nicht jeder der selbst geschriebenen Texte ist für den Olymp, aber überdurchschnittlich sind auch diese Lieder. Die alten Texte werden dabei vor allem von den beiden Damen mit ihren ätherischen Stimmen gesungen, die eigenen vom Dichter selbst. Als Instrumente sind z.B. Gitarre, Harfe, Geige, Flöten, Dudelsäcke im Einsatz, umrahmt von einem Percussionisten und einem Computerspezialisten, der für mitunter schon avantgardistische Effekte sorgt. So verortet sich Faun in der Vergangenheit und Zukunft zugleich. Eine CD-Empfehlung zu geben, fällt schwer: Die erste CD „Zaubersprüche“ enthält nur Gedicht-Vertonungen und ist noch rein akustisch, großartig sind z.B. „Das Schloß am Meer“ (Uhland) und der „König von Thule“ - welche junge deutsche Band wagt denn heute eine Goethe-Vertonung? Auf „Licht“ findet sich das wunderschöne „Von den Elben“ (Heinrich von Morungen), „Isis“ (Oliver) und die Erzählung „Cernunnos“. „Renaissance“ enthält den Ohrwurm „Tagelied“ und die vielleicht bisher stärksten Eigenkompositionen, das magische „Rosmarin“ und „Das Tor“, das auf jedem Samhain- und Totenritual gesungen werden könnte. Die letzte Studio-CD „Totem“ enthält ganz am Ende die Eichendorff-Vertonung „Der stille Grund“, die jeder Begegnung mit Wassergeistern an einem See vorangestellt werden sollte.
  2. Omnia: Diese Band aus den Niederlanden/Belgien macht verglichen mit Faun pagan energy Folk: Diese Musik kann man nicht vor dem Einschlafen hören, sie weckt die Lebensgeister. Die fünf Musiker vereinen ungefähr 10 nationale Identitäten und an guten Tagen sind die Ansagen des Kopfes und Sängers der Band, Steve Sic, ein Grundkurs in Antikapitalismus und Anarchismus, wobei er sich auf ein mythisches paneuropäisches Keltentum bezieht. Daneben sind die Sängerin und Harfenistin Jenny, die Gitarristen Philipp und Joe, der Drummer Tom und der Bassist Luka zu hören. Besonders dieser ist ein Ereignis: Er verwendet keine Bassgitarre, sondern selbstkonstuierte Slide-Didgeridoos – und seine Stimme. Die Liedtexte stammen dabei aus allen möglichen Quellen, einige sind auch selbst geschrieben, und es sind relativ viele instrumentale Stücke zu hören. Meine Lieblings-CD ist „Alive“ mit dem sehr, sehr lebendigen Titelstück und dem für sich sprechenden Instrumental „Satyrsex“.
  3. Klaus Wiese ist leider im Alter von 67 Jahren im Januar 2009 verstorben. Er war für mich der bedeutenste Komponist meditativer Musik in Deutschland. In den siebziger Jahren hat er in der legendären „Krautrock“-Band Popol Vuh Tambura gespielt, später war er als Arzt tätig und hat seine Musik aufgenommen (über seine Biographie ist wenig bekannt). Sie zeichnet sich durch ihre Intensität, ihre Kompromisslosigkeit gegenüber jeden Anklängen an Pop und ihre Erdung aus: Sie gibt heilende Kraft, sie entspannt und ist auch für Trancereisen bestens geeignet. Sein bekanntestes Werk ist „El-Hadra – The Mystic Dance“ mit Zither, Tablas und Keyboard, in dem sich die Begenung mit dem Sufismus spiegelt. Später arbeitete er hauptsächlich mit Klangschalen, mit denen er mäandernde Klangflächen schafft, die ohne Melodielinien auskommen und viele Werke wie „Plejades“ sind völlig beatlos. Typisch sind ungefähr halbstündige Stücke mit sich nur unmerklich verändernden Strukturen.

 

Russudan Meipariani - Lieder aus einer Insel.

Neulich bei Rüdiger Oppermanns Klangwelten: Eine Klavierspielerin, die als georgische Folksängerin vorgestellt wird, mit langen rotblonden Haaren, spielt, singt in unverständlicher Sprache, trällert, kiekst, fällt in die Kopfstimme und zurück.
Das Klavierspiel ist keine Folklore, nicht sentimental, sondern manchmal lyrisch, manchmal irgendwie vertrackt, denn sie hat bei Wolfgang Rihm Komposition studiert und lebt auch seit ein paar Jahren in Deutschland. Ihr Name ist Russudan Meipariani.
So wie sie spielt und singt wirkt sie irgendwie nicht so ganz hier bei uns, sondern hier und zugleich woanders. Selbst wenn sie traurig ist, gibt es immer einen Teil von ihr, der alles in Frage stellt und hochmütig seinen Kopf darüber erhebt und nach vorne schaut. Im Ausdruck ist sie nie düster, sondern leuchtend, auf eine freundliche Art klar, nie schmalzig und führt ins Offene. Feenmusik ist das, denn genauso sind die Feen, die wir kennen. Das die unverständliche Sprache schlicht lautmalerisch ist, nehme ich ihr nicht ab. Es ist eine Elbensprache.

Ein Teil ihrer Musik ist auf CD „Lieder aus einer Insel“ erschienen. Die Insel liegt natürlich im Westen und ist für ihre Apfelbäume berühmt. Bekannt ist sie als Avalon.

 

Buchbesprechung Illias.

Homer – Ilias, übertragen von Raoul Schrott

Die Werke Homers, die Ilias und die Odyssee, gelten als wichtigste literarische Grundlagen der klassischen Kultur Griechenlands, die wiederum als die wichtigste Grundlage der europäischen Kultur gilt. Deshalb darf man sagen: Am Anfang Europas stand die Ilias Homers.
Raoul Schrott Thesen zur Biographie Homers waren Ende 2007/Anfang 2008 in den Medien ein wichtiges Thema, die dann in dem Buch „Homers Heimat“ veröffentlicht wurden. Danach hat Homer nicht im heutigen Griechenland, sondern eher in der Osttürkei, d.i. Kurdistan, gelebt und die Ilias spiegelt dortige Orte und Auseinandersetzungen wieder (noch ein kleiner Beitrag zur Diskussion um die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union). Schrott hatte sich mit dem Thema als Vorarbeit zu seiner Neuübertragung der Ilias beschäftigt, die dann Mitte 2008 veröffentlicht wurde. Sie enthält eine kurze Zusammenfassung dieser Thesen, die ich persönlich für sehr interessant und bedenkenswert halte. Die Neuübertragung zeichnet sich vor allem durch ihre große Lesbarkeit aus. Sie ist mehr oder weniger in heutigem Alltagsdeutsch gehalten, was für Altphilologen abschreckend, aber letztlich konsequent ist: Die Ilias war ja für damals aktuelles Publikum gedacht und letzlich steht ein irgendwie altertümelndes oder verquastes Deutsch dem Altgriechisch des Original nicht wirklich näher. Die Folge ist, daß man sich tatsächlich mehr auf den Inhalt konzentriert und nicht häufig zu verstehen versuchen muß, was eigentlich gemeint ist. Die Dramatik der Handlung um Heldenmut, Feigheit, Politik, die Gottheiten und die Liebe geht jedenfalls nicht dadurch verloren, sie wird eher sogar hervorgehoben (Vorsicht, exzessive Gewaltdarstellung -dies ist kein Scherz-). Diese ist die vierte Übertragung der Ilias in meinem Büscherschrank und meiner Meinung nach ist das für die heutige Zeit die beste, für den Laien gedachte Annäherung an die Ilias, auch wenn es sich ganz sicher nicht um eine buchstabengetreue und rhythmusgenaue Übersetzung handelt.

Buchbesprechung Osiris.

Jan Assmann: Osiris: Mit den Toten reden. Szenen für vier Sprecher

Der berühmte Heidelberger Ägyptologe hat zuletzt nicht nur die erste Übertragung der ägyptischen Totentexte aus dem altägyptischen ins Deutsche veröffentlicht (bisher waren nur Übersetzungen aus dem englischen oder französischen greifbar), sondern ist noch einen Schritt weitergegangen: Er hat in einer Art Kollage Textabschnitte für eine szenische Darstellung zusammgefasst, die wohl auch schon mehrfach aufgeführt worden ist. Der Text ist meiner Meinung nach auch für ein Totenritual gut geeignet, wenn jemand gerne in altägyptischen Stil in die andere Welt verabschiedet werden will und das FOI-Ritual aus irgendwelchen Gründen unpassend erscheint.

 

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